Wie Maximilian Schaitel in seinem Tagebuch berichtet, wurden kinderreiche französische Familien, die im Spätjahr 1944 nach Sigmaringen geflüchtet waren, in der damaligen Landwirtschaftsschule in der Strohdorfer Straße 9 untergebracht. Diese Schule ging auf die 1875 in Verbindung mit der Ackerbauschule in der Fürstlichen Domäne Bauhof in der Au gegründeten landwirtschaftlichen Winterschule zurück. 1914 wurde die Ackerbauschule wegen Schülermangels aufgehoben. Die danach in Landwirtschaftsschule umbenannte landwirtschaftliche Winterschule bekam 1921 das so genannte Landenbergische Anwesen in der Strohdorfer Straße 9/1 als Sitz zugewiesen. Das im folgenden Jahr vom Hohenzollerischen Landeskommunalverband käuflich erworbene Anwesen erhielt 1927 einen Erweiterungsbau, so dass der Unterricht hinfort zweiklassig erfolgen konnte. Das Schulgebäude wies 1944/45 damit auch Kapazitäten für die Aufnahme kinderreicher Familien auf.
Die Landwirtschaftsschule Sigmaringen verblieb danach weiterhin in der Strohdorfer Straße. 1953 wurden sodann Räume im Prinzenbau, Karlstraße 3, für die Unterbringung des Landwirtschaftsamtes und der Landwirtschaftsschule angemietet. 1961 erfolgte deren Umzug zusammen mit der landwirtschaftlichen Berufsschule in ein eigens hierfür errichtete Gebäude in der Talwiese 12 in Sigmaringen.
Otto H. Becker