Das Auswärtige Amt wie auch die nach Sigmaringen gekommenen „Ultra-Kollaborateure“ waren bestrebt, der Regierungskommission den Anschein einer legalen und souveränen Staatsregierung zu geben. Der Präsident der Regierungskommission Fernand de Brinon leitete seine Stellung von der ihm vom rechtmäßigen Staatspräsidenten erteilten Generalvollmacht ab, die ihm einst jedoch nur für den von den Deutschen besetzten Teil Frankreichs erteilt worden war. Das Schloss wie auch der Prinzenbau, wovon an anderer Stelle berichtet wird, erklärte man von deutscher Seite für exterritorial. Am 1. Oktober 1944 fand die offizielle Einsetzung der „Regierungskommission für die Verteidigung der nationalen Interessen“ statt, worüber auch in der Ausgabe der für Sigmaringen und Oberschwaben zuständigen „Donau-Bodensee-Zeitung“ vom 3. Oktober 1944 berichtet wurde.

Pétain vor dem SchlossIm Zusammenhang mit der Einsetzung der Regierungskommission wurde am 1. Oktober 1944 ferner eine Flaggenparade geboten, bei der über dem Hauptportal des Schlosses die Trikolore hochgezogen wurde. Seitdem ging über dem Schloss täglich am Morgen die französische Flagge hoch. Abends wurde sie dann regelmäßig wieder herunter genommen. Danach übernahm die französische Miliz auch die Schlosswache, die zuvor von deutschem Militär wahrgenommen worden war.

Die Stellung der Regierungskommission wurde vor allem aber auch durch die Niederlassung der Deutschen Botschaft Paris in Sigmaringen in der Karlstraße 32, der japanischen Botschaft im Gasthof Zoller-Hof in der Leopoldstraße 42 und der italienischen Botschaft im Chalet, Gorheimer Straße 2, aufgewertet.

"Die Regierungskommission erhielt am 26. Oktober 1944 außerdem ein eigenes Pressorgan, die Zeitung „La France“, wovon bis zum 21. April 1945 insgesamt 134 Ausgaben erschienen sind. Ihre Aufgabe bestand vor allem darin, durch Informationen über die von den Kollaborateuren so gesehene Illegalität von de Gaulle, die Bürgerkriegssituation und die Inflation in Frankreich und nicht zuletzt die angebliche Unterordnung des Landes unter die Interessen der imperialistischen Mächte USA und Großbritannien die Franzosen zum Widerstand zu veranlassen."

Otto H. Becker