Die Hoffnungen, die man von deutscher Seite in die Regierungskommission gesetzt hatte, gingen nicht in Erfüllung. So erschöpfte sich die Tätigkeit der in sich zerstrittenen Kommission, plakativ ausgedrückt, im Dinieren, Diskutieren und Intrigieren. Vor allem aber hatte Präsident Fernand de Brinon das Vertrauen der deutschen Stellen verspielt. Seinem ausdrücklichen Auftrag entgegen, hatte er sich nämlich bei Pétain nicht für eine Ernennung Doriots zum Chef einer französischen Regierung eingesetzt hatte, sondern sich selbst für diese Stellung empfohlen. In diesem Zusammenhang muss wohl auch die Demission von Otto Abetz als Chef der Deutschen Botschaft Paris in Sigmaringen im November 1944 und die Besetzung dieser Stelle mit Botschafter Otto Reinebeck gesehen werden. Ministerpräsident Pierre Laval, der sich alle Sympathien verscherzt hatte, sollte ins Schloss Hühnlich in Schlesien umquartiert werden. Das Reichssicherheitshauptamt wollte aus Sicherheitsgründen die französischen Politiker jedoch allesamt in einem überschaubaren Bereich haben. Reichsaußenminister von Ribbentrop verfügte deshalb die Versetzung des Ministers in das Schloss Wilflingen, das die Fürstliche Familie bereits im November 1944 wieder hatte verlassen dürfen. Nach neuesten Forschungen fand der Umzug Lavals vom Schloss Sigmaringen ins Schloss Wilflingen offensichtlich jedoch erst Anfang März 1945 statt.
Die Hoffnungen der deutschen Stellen ruhten auf Jacques Doriot, dem Führer der französischen Volkspartei (PPF). Dieser hatte nach seiner Übersiedlung auf die Insel Mainau des Grafen Bernadotte im Spätjahr 1944 den Auftrag erhalten, ein Komitee unter Einschluss aller Gruppen der Kollaborateure in Deutschland zu bilden, um auf eine solche Allianz gestützt, den Widerstand gegen de Gaulle in Frankreich zu organisieren. Bei den deutschen Dienststellen war man davon überzeugt, dass Pétain in diesem Falle Doriot die Anerkennung nicht verweigern könne.
Zu Propagandazwecken erhielt der Führer der französischen Volkspartei den Sender „Radio Patrie“ in Bad Mergentheim. Am 6. Januar 1945 erschien die erste Nummer von „Le Petit Parisien“, das Kampfblatt von Doriot. Am gleichen Tag gab Doriot über den Sender „Radio Patrie“ die Gründung seines Befreiungskomitees bekannt. Auf den massiven Druck der deutschen Stellen hin, erklärte sich schließlich auch das heruntergewirtschaftete Regierungskomitee in Sigmaringen dazu bereit, dem Befreiungskomitee beizutreten. Dies sollte am 22. Februar 1945 im Schloss Sigmaringen besiegelt werden. Auf dem Weg von der Insel Mainau nach Sigmaringen wurde der Präsident des Befreiungskomitees in seinem Wagen bei Menningen (heute Stadt Meßkirch) von einem Tiefflieger beschossen und war sofort tot. Die Beerdigung Doriots in Mengen, wo seine Frau und Repräsentanten seiner Volkspartei wohnten, war schließlich die letzte Demonstration der deutsch-französischen Kollaboration.
Das stetige Vorrücken der Amerikaner und Briten im Westen und der Sowjetunion im Osten veranlassten ab Ende März 1945 die nach Sigmaringen geflüchteten Franzosen, die Koffer wieder zu packen und Sigmaringen zu verlassen. Die meisten von ihnen suchten Zuflucht in der damals so bezeichneten Alpenfestung und in Südtirol. Ihnen folgten dann auch die Minister und die Mitglieder der Regierungskommission. Als letzter Vertreter der Vichy-Regierung wurde Marschall Pétain in der Nacht vom 20. auf den 21. April um 4 Uhr am Sigmaringer Schloss abgeholt und gelangte sodann über St. Margarethen in die Schweiz, die er dann aber wieder verließ, um sich seinen Landsleuten zu stellen. Der Marschall wurde wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, dann aber von de Gaulle begnadigt und auf die Atlantikinsel Yeu verbannt. Dort starb Philippe Pétain 1951 im Alter von 95 Jahren.
Auch nach dem Wegzug der Vichy-Regierung und der anschließenden Beschlagnahme des Sigmaringer Schlosses durch die französische Besatzungsmacht, die übrigens endgültig erst 1951 aufgehoben wurde, hat Fürst Friedrich von Hohenzollern dort nicht mehr Wohnung genommen. Er residierte seit seiner Entlassung aus der Schutzhaft im November 1944 vielmehr in seinem Landhaus in Krauchenwies, wo er 1965 dann auch verstorben ist. Auch seine Nachfolger sind nicht mehr im Schloss eingezogen. Dieses wird heute vom Haus Hohenzollern vornehmlich nur noch für private Feste und Jubiläen genutzt. Die Portugiesische Galerie wird häufiger von lokalen Institutionen und Vereinen für kulturelle Veranstaltungen angemietet. Die ehemalige Residenz des Fürstlichen Hauses Hohenzollern ist heutzutage vor allem aber ein beliebtes Reiseziel, dessen historische und kulturelle Bedeutung dem interessierten Publikum durch allgemeine Führungen, aber auch durch spezielle Themenführungen näher gebracht wird.
Otto H. Becker